Dieser spezielle Fenstertypus besteht aus zwei separaten Rahmen, die miteinander verbunden sind – im Grunde genommen die Kombination von zwei Holzfenstern in einem gemeinsamen Rahmen. Dabei wird unterschieden zwischen:
Früher wurden die doppelten Holzfenster eingebaut, wenn einfache Fenster die Anforderungen an Wärmedämmung, Dichtung und Schallschutz nicht erfüllten. Der gewonnene Zwischenraum bildete eine zusätzliche Dämmzone. Heute können die meist älteren Holzfenster in Kastenform in keiner Weise mehr mit den Dämmeigenschaften moderner Isolierverglasungen mithalten. Besonders für Liebhaber der traditionellen Fensterbaukunst lassen sich aber Wege finden, um die Probleme der mangelnden Isolierung und auftretenden Kondensats zumindest zu minimieren.
Wasser kann einerseits durch der mangelhaften Isolierung alter Holzfenster einziehen – daher wird immer wieder empfohlen, die Fenster wirksam abzudichten. Andererseits entsteht die Luftfeuchtigkeit aber auch durch die natürliche Luftfeuchte im Wohnraum, die durch einfaches Ausatmen, nasse Wäsche, Zimmerpflanzen, Kochen, Bügeln usw. eingebracht wird. Werden die Fenster nun zu gut abgedichtet, bleiben die in der Luft enthaltenen Wassermoleküle im Raum gefangen.
Kondenswasser entsteht nun, wenn der Temperaturunterschied zwischen der Außen- und Innenluft zu groß wird. Die warme Innenluft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als die kalte Außenluft. Kühlt die gesättigte warme Luft im kältesten Bereich des Raumes sich ab, welcher sich in den Wänden und im Kasten zwischen den beiden Holzfenstern befindet, schlägt die Feuchtigkeit sich als Kondensat nieder.
Erwärmt die Luft sich wieder, trocknen die feuchten Stellen in der Regel wieder nach.
Wenn sich allerdings zu viel Kondensat absetzt, bildet sich echte Nässe. Die sich ansammelnden Wassertropfen laufen auf die Fensterbank herunter oder ziehen in die Wände ein und können so Schäden am Holz oder im Mauerwerk anrichten – bei Schimmelbildung können sie sich sogar gesundheitsgefährdend auswirken.
Die Lösung für das Kondenswasser im Kastenfenster liegt demnach einerseits in einer nicht allzu rigiden, moderat verbesserten Isolierung, andererseits in der Reduktion der Raumfeuchtigkeit.
Um die Feuchtigkeit, die sich nach einiger Zeit in der Raumluft ansammelt, abzutransportieren, sollte regelmäßig gelüftet werden. Drei- bis fünfmal täglich sollte die Stauluft in Haus oder Wohnung durch Stoßlüften gegen frische Luft von außen ausgetauscht werden; dabei ist es besonders wichtig, abends vor dem Schlafengehen und morgens nach dem Aufstehen für ca. 5 Minuten bei offenen Fenstern gut durchzulüften, um Nachtfeuchte bzw. die am Tag angesammelten H2O-Moleküle zu entsorgen.
Durch den kurzen „Stoß“ kühlen die Wände nicht aus, die Luft ist jedoch trotzdem frisch, und es kann auch nach dem Lüften weitergeheizt werden wie vorher. Langes Ankippen des Fensters hat den gegenteiligen Effekt – hier sollte die Heizung abgeschaltet werden, um nicht den Garten bzw. die Straße zu beheizen, der Effekt des Luftaustauschs bleibt trotzdem gering.
Nützliche Hinweise zum effizienten Lüften bietet der Deutsche Mieterbund auf seiner Homepage an.
Energiesparend wirkt zusätzlich eine verbesserte Isolation der Holzfenster, welche die eindringende Feuchtigkeit minimiert, ohne den Raum hermetisch abzuschotten. Dabei sollte nicht übertrieben werden – „atmet“ der Raum durch das Fenster nicht mehr, können die Temperatur-Unterschiede in den Wänden Feuchtigkeitszonen erzeugen, in denen sich im schlimmsten Fall Schimmelkissen bilden. Die Lösung kann also nicht darin bestehen, die Luftfeuchtigkeit überhaupt nicht mehr abziehen zu lassen.
Damit ist die „Atem“-Durchlässigkeit des Holzes von Kastenfenster gegenüber Aluminium- oder Kunststofffenster ein echter Vorteil für das Raumklima. Durch moderne Isolierverglasungen der Fenster und neue Dichtungen können jedoch zugleich rasch bessere Dämmwerte erreicht werden.
Eine Ergänzung könnten herkömmliche Luftentfeuchter bieten, die im Baumarkt ab einem Preis von 20 € erhältlich sind – jedoch sollte hier auf den Stromverbrauch geachtet werden. Eine zu trockene Luft greift ohnehin die Schleimhäute der Bewohner an und ist daher nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Eine unkonventionelle Möglichkeit zur Verminderung von Kondenswasser besteht in der Erwärmung der Luft im Zwischenraum der Holzfenster – das kann durch Winterschmuck erreicht werden. Denn durch die Strahlungswärme – diesem Zweck können z.B. kleine Glühbirnen von Lichterketten dienen – und deren Reflektion im Fensterglas wird dessen Oberfläche erwärmt. So entsteht die Kondensation nicht am Innenfenster des Raumes, sondern erst am Außenfenster. Zugleich können sie ein reizvolles Accessoire für das Ambiente darstellen.
ONE COMMENT
Moritz Worms - posted on 25. Januar 2014 17:35
Sehr guter Bericht zu den schönen alten Kastenfenstern.
ReplySie haben einfach etwas besonderes und alles sich sehr schön ansehen. Die Fensterscheiben von heute haben ja eine wesentlich bessere Wärmedämmung aber in einen Altbau gehören diese Kastenfenster.
Vorteil ist auch, Oma kann ihre schönen Blumen reinstellen.