Eine organische Solarzelle – auch Plastiksolarzelle genannt – besteht aus Kohlenwasserstoff-Verbindungen (Kunststoffen), im Gegensatz zu den anorganischen Halbleitermaterialien der bisherigen Solarzellen. Der Aufbau einer typischen organischen Solarzelle weist eine Absorberschicht aus einem organischen Halbleiter (Polymere, Moleküle) auf, die auf einer glasähnlichen Schicht aus leitfähigen und lichtdurchlässigen Elektroden aufgebracht wird. Die absorbierten Photonen der Sonnenstrahlen werden durch aufgedampfte Metallelektrode auf der anderen Seite als Ladungsträger gesammelt und als Energie weitergeleitet. Der Wirkungsgrad liegt noch weit unter dem herkömmlicher Solarzellen, dennoch sind organische Solarzellen aufgrund günstiger Herstellungsverfahren und vielseitiger Einsatzmöglichkeiten derzeit ein aktuelles Forschungsthema.
Bevor die organische Photovoltaik einen kommerziellen Durchbruch erringt müssen die Effizienz und die Stabilität der Plastiksolarzelle noch deutlich gesteigert werden.Der Wirkungsgrad, mit dem Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt wird, liegt derzeit unter Laborbedingungen bei maximal 10% und damit deutlich unter dem Wirkungsgrad herkömmlicher Solarzellen, die bis zu 40% erzielen. Das physikalische Potential einer massengefertigten organischen Solarzelle, hinsichtlich der mobilen und flexiblen Stromversorgung, ist aber riesig und auch die Marktpreise werden aufgrund geringer Herstellungs- und Materialkosten relativ niedrig angesiedelt sein. Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre erste Bauteile wie Fenster oder Fassadenelemente im Handel zu sehen sein werden, die mit der stromerzeugenden Folie ausgerüstet bzw. mit organischen Solarzellen beschichtet sind. Heute schon testen Unternehmen wie Thyssen-Krupp oder BASF den kommerziellen Einsatz der Zellen auf Rucksäcken, Handys, Autodächern oder eben auf dem Fenster. Einen sehr interessanten Beitrag zur Entwicklung und zu Einsatzmöglichkeiten der organischen Solarzelle, speziell zum Einsatz der Zellen für Fenster im privaten Gebrauch, stellt der Deutschlandfunk (abrufbar als Audio-Version) bereit.
Auch wenn die Plastiksolarzellen heutzutage noch nicht die Patentlösung für alle Energiefragen sind, können diese in den nächsten Jahren kräftig dazu beitragen den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermindern. Zur Anwendung für neue Fenster oder Fassadenelementen benötigt es keiner riesigen Investitionen, keiner aufwändigen Dachkonstruktion oder großer Gartenflächen. Auch bestehende Fenster könnten in naher Zukunft mit flexiblen Solarfolien überzogen werden und zur Selbstversorgung des Hauses mit Energie beitragen. Die sogenannte gebäudeintegrierte Photovoltaik (Building-Integrated Photovoltaics – BIPV) wird mitunter auch wegen der Reduzierung herkömmlicher Solar-Förderungen eine größere Bedeutung bei der Energieversorgung erlangen. Eine ausführliche Übersicht zu Fördersystem der Photovoltaik und allgemeinen Informationen zur Nutzung der Sonnenenergie erhalten Sie auf unserer Partnerseite Rechner Photovoltaik 2011. Experten gehen davon aus, dass die neue Technologie bald auch in Förderprogrammen des Bundes, der Länder oder anderer Institutionen zur Nutzung regenerativer Energien Beachtung findet.
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