Das passiert auch uns gelegentlich: Eine transparente Glastür, von der wir dachten, sie wäre offen – und schon laufen wir dagegen. Wobei wir uns im Tempo alltäglichen Gehens schon empfindlich stoßen können, das ist im atemberaubenden Sturzflug eines Vogels oft tödlich. In Europa sterben, einer Studie des Naturschutzbundes Deutschland e.V. NABU zufolge, auf diese Weise Tag für Tag 240.000 (!) Vögel. Wartehäuschen und Glasfassaden, großflächige Fensterfronten und Schallschutzwände, mit denen wir unsere Welt hell und transparent gestalten, werden für die Tiere so zu mörderischen Fallen. Eine Lösung ist Vogelschutzglas.

Verglasung für den Vogelschutz: Stadtbad Plauen

Ein Flug, ein Blick, ein Knall gegen die Scheibe – und schon wieder ist es geschehen. In einer Stadt wie etwa Hamburg, so der NABU, passiert es täglich 5.000 mal: Vogelschlag. Die Tiere verenden entweder sofort an inneren Verletzungen bzw. Genickbruch – oder sie schleppen sich, schwer angeschlagen, noch ein paar Meter weiter und werden Opfer von Beutegreifern wie Katzen, Ratten oder Eichelhähern.

Besonders gefährlich wird es für die Luftakrobaten, wenn das Glas Bäume, Parklandschaften oder einen freien Himmel spiegelt. Noch dramatischer, wenn solche Landschaftsbilder – wie z.B. bei Balkon-Abtrennungen oder Wintergärten – durch das Glas hindurch tatsächlich zu sehen sind. Dem Vogel wird attraktiver Lebensraum – buchstäblich – vorgespiegelt; er steuert ihn an – und kollidiert.

Wie kann man Vögel vor dem Zusammenprall schützen?

In den letzten Jahren wurde verschiedene Methoden ersonnen, Vögel vor dem fatalen Schlag gegen das Fenster zu schützen. Alle Methoden haben gewisse Nachteile – aber jede einzelne der folgenden Maßnahmen ist besser und wirksamer als nichts zu tun.

So schützen Sie Vögel:

1. Der Basisschutz: Scherenschnitte

Aus Kindergarten und Schule dürfte dieser Vogelschutz wohl noch allen bekannt sein: Die Basisversion der Abwehr von Vogelschlag besteht aus Greifvogel-Silhouetten, die hinter die Scheibe geklebt werden, um anfliegende Kohlmeisen und Finken abzuschrecken.
In der Tat drehen viele kleinere Vögel angesichts der Scherenschnitte ab. Bei anderen aber erzeugen sie eher einen gegenteiligen Effekt. Manche größeren Vögel nehmen die Silhouetten durchaus als die ihrer natürlichen Feinde wahr – umfliegen sie allerdings nicht wie erhofft, sondern sie nehmen, im schlimmsten Fall, den kürzesten Weg mitten zwischen den „Greifvögeln“ hindurch, erhöhen sogar noch ihre Geschwindigkeit für eine mögliche Flucht – und brechen sich an der Glasscheibe erst recht das Genick.

Die meisten Vögel, immerhin, können so geschützt werden.

2. Unsichtbare Bemalungen und Sticker

Für bestehende Verglasungen eignen sich auch Birdsticker oder Bemalungen mit dem Birdpen. Sie arbeiten nach demselben Prinzip: UV-Licht wird von Glasscheiben kaum oder nur sehr kontrastarm gespiegelt. Für Menschen liegt das kurzwellige Licht unterhalb des sichtbaren Lichtspektrums, Vögel hingegen können es sehen. UV-Stifte oder -Sticker stören unsere Wahrnehmung daher nicht, Vögeln aber signalisieren sie: „Achtung, Barriere!“
Laut einer experimentellen Untersuchung durch das Max-Planck-Institut für Ornithologie, Vogelwarte Radolfzell hat die Bemalung der Scheibe durch den Vogel-Stift immerhin einen Wirkungsgrad von 70%.

Bestellen können Sie Birdpens oder Sticker beim Umweltversand Waschbär (in der Suche von Waschbär einfach „Birdpen-Set“ eingeben).

Alternativ kann die Scheibe auch in regelmäßigen Abständen mit einer Sonnenschutzcreme betupft werden, die einen UV-A-Schutzfaktor von mindestens 30 aufweist. Wiederum für Menschen unsichtbar, ist das Tupf-Raster für die Piepmätze deutlich zu sehen – sie erkennen es rechtzeitig im Flug und können ihre Bahn umlenken.

Dachfenster
Kunststofffenster
Holzfenster
Alufenster

Aber auch hier gibt es Nachteile. Bemalung, Betupfung und Beklebung sind nicht völlig unsichtbar. In einem Bürogebäude muss das nicht stören – aber wer eine Panoramascheibe mit Ausblick sein eigen nennt, wird durch die Flecken oder Streifen der Vogelabwehr möglicherweise, gelinde gesagt irritiert.
Hinzu kommt, dass Bemalung und Betupfung nach jedem Fensterputzen wiederholt werden müssen. Gerade bei Panoramascheiben einer gewissen Größe ist das kein Spaß. Für professionelle Fensterfronten größeren Ausmaßes sind diese Maßnahmen ohnehin keine Option.

3. Schutzfolien

Möglich – und flächendeckender – ist auch das Bekleben der gesamten Fensterfläche mit UV-Schutzfolien.

Leider ist auch diese Lösung nicht ideal – die Folien sind nicht ganz billig, darüber hinaus haben sie üblicherweise eine Standardbreite, die in den seltensten Fällen den Maßen der fraglichen Fensterscheibe entspricht. Die Folien müssen zugeschnitten und/oder angestückelt werden; Schnitte und Stückelkanten der Folienbahnen können, sichtbar, die Optik des Fensters durchaus trüben.
Ohnehin ist die Herausforderung, großflächige Folien blasenfrei auf ein Fenster aufzubringen, nichts für jedermann.
Andererseits muss die Kleberei, im Gegensatz zu Stift und Creme, nicht ständig wiederholt werden – die Folie, die einmal sitzt, kann lange dort bleiben.

4. Vogelschutzglas

Die Vogelschutzverglasung des Freilichtsbereich der Eisbärenanlage: Tierpark Hellabrunn
© Ornilux / Arnold Glas: Vogelschutzverglasung der Eisbärenanlage im Tierpark Hellabrunn

Die konsequenteste Option, die sich v.a. für Bürogebäude, bei Neubauten oder bei der Fenstersanierung eignet, ist der Einbau von Vogelschutzglas. Das Prinzip, nach dem die Vogelschutz-Verglasung arbeitet, ist dasselbe wie bei Folien und Bemalung: Vogelschutzglas nutzt den Umstand, dass Menschen und Vögel unterschiedliche Anteile des Lichtspektrums wahrnehmen. Bereits im Herstellungsprozess wird auf handelsübliches Isolierglas eine spezielle UV-Schicht aufgebracht, die den für uns unsichtbaren UV-Bereich des Lichts reflektiert. Vögel erkennen das Licht in dieser Wellenlänge sofort und nehmen die Glasscheiben als das Hindernis wahr, das sie sind.

Vogelschutzglas ist rund 10% teurer als herkömmliches Glas. Eingesetzt wird es bisher vor allem in Büro- und öffentlichen Gebäuden – aber auch für private Häuser mit großen Fensterflächen ist es eine sinnvolle Alternative zu Cremes und Pens.

Ihr Fensterfachmann berät Sie gern, ob das Glas mit der speziellen Beschichtung auch für Ihre Ansprüche geeignet ist.
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