Berlin heute ist bunt, schrill und vielfältig, gegenwärtig und gleichzeitig voller historischer Erinnerung – und die Fenster Berlins sind es auch.
Geschichtliches und Baugeschichtliches
Die Altbauten Berlins werden häufig von französischen Fenstern (bodentiefe Fenster mit einer Brüstung zur Absturzsicherung) geziert – Folge starker kultureller Einflüsse aus Frankreich, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, als die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten auch in Berlin Zuflucht fanden und dort zeitweilig über ein Fünftel der Bevölkerung ausmachten.
Mit dem Aufstieg Preußens wuchs auch Berlin. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an, als Landflucht und Industrialisierung das Reich prägte und Berlin sich allmählich zum Machtzentrum und zur Metropole Deutschlands entwickelte, boomte die Bevölkerung – innerhalb weniger Jahrzehnte von 1815, dem Sieg über Napoleon, bis 1862, der Ernennung Bismarcks zum Reichskanzler, stiegen die Einwohnerzahlen um mehrere Hunderttausend an.
In dieser Zeit schnellen Hausbaus entstand die für Berlin typische Bebauung aus herrschaftlichem Vorderhaus mit Stuckfassade und dichter Hinterhofarchitektur – noch heute gut sichtbar in Stadtteilen wie Charlottenburg oder Wilmersdorf.
Verbaut wurde damals vor allem eine Weiterentwicklung des alten „Hamburger Fensters“, einer Form des Kastenfensters.
Das Berliner Kastenfenster
Bei diesem Fenster öffneten sich die äußeren Flügel nach außen – so dass das geöffnete Fenster im Wetter stand. Bei der moderneren Form bestand die Neuerung darin, dass nun auch die äußeren Fensterflügel sich nach innen hin öffneten – und so selbst im geöffneten Zustand nicht der Witterung ausgesetzt waren. Das setzte voraus, dass die äußeren Fensterflügel etwas kleiner waren als die Öffnung nach innen – diese Form des Kastenfensters ist daher leicht asymmetrisch. Das starke Wachstum der Stadt, und die damit verbundenen große Anzahl an verbauten Fenstern gab der neuen Fensterform den Namen: Das Berliner Fenster.
Berliner Fenster im 20. Jahrhundert
Während des 2. Weltkrieges wurden 29,6 % der Bausubstanz schwer und 69,4 % der Wohngebäude leicht beschädigt. In der Trümmer-Ära 1945 bis 1947 wurde Vieles wiederaufgebaut, aber bis in die Wirtschaftswunderzeit der 1950er hinein herrschte großer Bedarf an neuen Wohnungen.
Hier war die Planwirtschaft der jungen DDR etwas schneller als die junge Bundesrepublik: Im Osten der Stadt entstanden bis zum Beginn der 50er Jahre in hoher Zahl Plattenbauten und Wohnungen, was der Westen erst allmählich bis zur Mitte der 50er Jahre aufholte. In Vierteln wie Hellersdorf im Osten entstanden Plattenbau-Siedlungen im großen Stil. Genormte Wohngrößen und -schnitte gingen mit genormten Fenstergrößen einher, die nun nicht mehr per Hand, sondern seit 1950 serienmäßig hergestellt werden konnten.
Von der Nachkriegs- zur Vorwende-Zeit
Erst später, als der Bedarf an neuen Wohnungen einigermaßen aufgefangen war, konnte man sich in Ost und West der Erhaltung und Restaurierung von Altbauten widmen; als die damalige DDR sich in der sogenannten „Erbe-Diskussion“ zum 500. Geburtstag Luthers auf ihr geschichtliches Erbe besann, wurde das östliche Nikolaiviertel liebevoll im alten Stil restauriert. Restaurationen wie diese waren nicht allein mit fabrikgefertigten Fenstern zu machen, frühe Normgrößen wechselten mit individuellen Aufmaßen ab – das gilt für jeden Kiez. Fensterbauer in beiden Hälften der Stadt werkten daher mit einer Mischung aus Fabrikrahmen und individuellen Maßen und Handarbeit.
Die Berliner Mitte ist im ehemaligen Westberlin dank der umfassenden Sanierung der Stadtvillen von den großen, teilweise verschnörkelten Fensterfronten der Altstadtbauten geprägt. Im ehemaligen Ostberlin finden Sie dagegen die typischen DDR-Neubauten, die eine einheitliche Fensterfront aufweisen. Die Fensterbauer haben hier weitaus weniger zu sanieren, die Fenster wurden nach der Wende nur gegen Modelle ausgetauscht, die energiesparend sind. Schicke Fassaden, die neu verputzt und saniert wurden und die Fenster in Berlin so besonders zur Geltung bringen, gibt es in den ostdeutschen Vierteln, welche in der DDR-Zeit entstanden, kaum.
Nach der Wende
Mit der Wende 1989 erfuhr Berlin einen erneuten Bauschub – die bis dahin randständigen Viertel Kreuzberg und Prenzlauer Berg rückten wieder in die Mitte des Geschehens, andere Plätze wie in erster Linie der Potsdamer Platz wurden neu geplant und mit postmoderner Großarchitektur belegt. Als Schlüsselbranche wurde nach der Wende die Bauindustrie – auch bei der Fenstermodernisierung – großzügig durch staatliche Hilfen gefördert; Plattenbauten wie Altbauten wurden auf neuestem Stand saniert.
Da die Fensterbauer die Altstadtvillen im Berliner Osten erst nach der Wende sanierten, entstanden hier aus den baufälligen grauen Fassaden nach und nach schick sanierte Häuser mit Fensterfronten, die der ursprünglichen Architektur nachempfunden wurden. Sie werden immer wieder durch DDR-Bauten unterbrochen. Diese Vielfalt historischer Stile und Brüche prägt bis heute die Stadt. So erzählen die Fenster in Berlin ein Stück Geschichte einer faszinierenden Großstadt.
Fenster in Berlin seit 2000
Die 2000er brachten dann das Passivhaus, die Fenster Berlins wurden wieder kleiner, um eine energiesparende Wärmeentwicklung sicherzustellen. Wenn Sie durch Berlins Randbezirke fahren, etwa durch Lichterfelde, Marienfelde, Dahlem oder Wannsee, werden Sie viele verschiedene Fensterstrukturen sehen, die von Architekten entwickelt und vom Fensterbauer individuell umgesetzt wurden.
Mit 3,5 Millionen Einwohnern ist Berlin heute die bevölkerungsreichste Großstadt Deutschlands. Da Berlin aber auch aus vielen eingemeindeten Dörfern und Vorstädten besteht, bietet es neben der dicht bebauten Innenstadt viele Grünflächen und ländliche Gebiete. In Berlin herrscht im Vergleich zur Küste und zu den deutschen Mittel- oder Hochgebirgen ein gemäßigtes Klima – abgesehen von oft längeren, schneereichen Wintern stellt das Klima daher keine besonderen Ansprüche an Fenster in Berlin.
In Innenstadtnähe sind Schallschutzfenster dennoch mitunter empfehlenswert.
Ein kleines Fazit
- Fenster in Berlin zeichnen sich durch Formenvielfalt, geschichtliche Tiefe und einen interessanten Mix aus den verschiedensten Fenstertypen und Herstellungsweisen aus.
- Neben historischen „Berliner Fenstern“, Holz-Kastenfenstern mit nach innen gerichtetem Anschlag, finden sich in den Berliner Kiezen historische Holzfenster, restaurierte Einzelstücke und nach Normmaßen Werkstatt-gefertigte Fenster in Altbauten, Einglasscheiben aus der Serienproduktion der 50er Jahre, Kunststofffenster aus der Fabrikproduktion seit den 60er Jahren und moderne Fenster aus Einzelfertigung in Architektenbauten, Sonder- und Fassadenverglasungen. Sie alle erzählen ein Stück Architekturgeschichte und damit auch ein Stück der Stadtgeschichte.
Das höchste Fenster der Stadt
Das berühmteste „Fensterbauwerk“ Berlins ist die Kuppel des Reichstags, in dem das Bundesparlament tagt – sie ist 23,5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 40 Metern. Rund 3.000 Quadratmeter Glas wurden im obersten Oberlicht der Bundesrepublik verarbeitet. Sie ist für Besucher zugänglich und hat im Inneren eine Aussichtsplattform – ca. 40 Meter über dem Boden – die nicht nur eine wunderbare Rundumsicht auf Berlin bietet, sondern auch ein vielschichtiges Symbol für die Transparenz der heutigen Demokratie ist.
Fensterbauer, Glaser und Fenster-Fachbetriebe in Berlin
In und um Berlin sind viele Glaser und Fensterbauer ansässig. Ob Fenster mit moderner Wärmeschutzverglasung, Schallschutz oder einbruchsichere Fenster – Berlins Fensterbauer machen es möglich. Mit Fenster-Preise.net können sie kostenlos und unverbindlich Fensterpreise in Berlin vergleichen.